Es wird ernst. Etwas liegt in der Luft.
Im Morgendunkel höre ich ein fernes Geräusch näher kommen.
Oh, das müssen viele sein. Das ist nicht nur ein kurzer Übungsflug.
Da kommen sie, eine ganze Reihe von ihnen arbeitet sich mit kräftigen Flügelschlägen
durch das Stück Himmel, das ich vom Bett aus sehen kann.
Ich höre viel mehr als diese, die ich sehe.
Sie klingen anders als sonst.
Dieses Schwirren, dieses Singen der Flügel in der Luft
klingt nach südlicher Ferne.
Sie haben etwas vor sich, diese Tiere.
Zum Klang des Flügelschlags höre ich ein ruhiges gleichmäßiges Rufen.
Das müssen die erfahrenen Tiere sein, die wissen,
was am Ende des großen Flugs auf sie wartet, die wissen,
dass der Flug machbar ist.
Kein sinnloses Abenteuer, auf das sie sich einlassen, sondern ein Ruf von innen,
dem sie in Ruhe folgen.
Ruhig, und doch mit sehr großem Aufwand an Kraft und Zutrauen.
Dazwischen höre ich ein anderes Geräusch.
Sind da noch andere Vögel? Krähen vielleicht?
Es ist ein heiseres Kreischen, kürzer und härter als das ruhige Rufen.
Das müssen die Jungtiere sein.
Eben erst haben sie fliegen gelernt, hier sind sie aus dem Ei geschlüpft, hier wurden sie
behütet von den erwachsenen Gänsen.
Sie spüren, jetzt steht ihnen etwas Neues bevor. Da kann man schon aufgeregt schreien.
Alle Großfamilien der Gegend schließen sich nach den Übungsflügen zusammen.
Sie fliegen in Keilen, ganz vorne bestimmt kein Jungtier.
Sie sammeln sich an diesem frühen Morgen,
noch zwei Linien durchziehen mein kleines Stück Himmel.
Hören kann ich sie alle, noch fliegen sie niedrig, nur wenig über den Bäumen.
Es geht ja erst los, noch sind sie locker, die Gruppen.
Bald werden sie höher steigen, in langen Keilformationen,
über das Meer, nach Süden.
Gegenverkehr unter dem Himmel
In die Fülle an Wundern unter dem Himmel halte ich hin und wieder meine Schöpfkelle. Mal schöpfe ich mit dem Bleistift, mal mit der Kamera. Von dem, was daraus entsteht, möchte ich hier etwas weitergeben ... zum Innehalten, Genießen und als Anregung zum Selber-Schöpfen. Lyrik und Naturfotografie. Alle Rechte bei Gisela Farenholtz.
Donnerstag, 19. September 2013
Mittwoch, 11. September 2013
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